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Der Sherpa von Beuel – Der General-Anzeiger berichtet

Vielen Dank an den General-Anzeiger, der am 22.05.2023 über uns berichtete:

Der Sherpa von Beuel

BONN INTERNATIONAL Auf verschlungenen Pfaden verschlug es Namgel Sherpa von Nepal nach Bonn. An der Friedrich-Breuer-Straße betreibt er einen Kunsthandwerksladen. Das Schicksal hielt für ihn viele Wendungen bereit

BEUEL. | Nicht nur, wer das Ladengeschäft von Namgel Sherpa (42) in der Friedrich-Breuer-Straße betritt, atmet den Duft einer fernen Welt ein. Auch, wer auf ihn trifft, stellt schnell fest, dass sein immerwährendes freundliches Lächeln ein Teil von ihm ist, der ihn von seinen meisten Mitmenschen unterscheidet. Man könnte es unerschütterlich nennen, wenn er aus seinem Leben erzählt. „Vielleicht ist es der Buddhist in mir“, sagt er. Es sei seine Lebenseinstellung, vor allem das Positive im Leben wahrzunehmen. „Für alles, was man tut“, sagt er, sei man schließlich selber verantwortlich.

Verantwortung hat Sherpa schon früh in seinem Leben übernehmen müssen: Er war sieben Jahre alt, als sein Vater starb. Da lebte er mit seiner Mutter und drei Geschwistern als Erstgeborener in dem kleinen Bergdorf Khiraule im Distrikt Solukhumbu im Osten von Nepal. „Ich kam in einem Ziegenstall auf die Welt“, sagt er und lacht. Sein Lachen scheint dabei die vermutete Reaktion seines Gegenübers vorwegzunehmen.

Doch für die Menschen in dem fernab der Zivilisation gelegenen Dorf sei das völlig normal gewesen. Das nächste Krankenhaus lag rund 400 Kilometer entfernt in der Hauptstadt Kathmandu. „Mein erstes Auto“, so wird Sherpa später erzählen, „habe ich erst mit fünfzehn Jahren in Kathmandu gesehen.“ In der Hauptstadt des Landes hatte er sich auf die Suche nach dem Bruder seines Vaters begeben, von dem er wusste, dass er als Bergführer Trekkingtouristen zum höchsten Berg der Erde, dem Mount Everest begleitete. „In unserem Dorf kannte jeder jeden“, erinnert er sich an den Tag, als er auch von Kathmandu annahm, dort gleich seinem Onkel zu begegnen. Doch in der Millionenstadt brauchte es drei Tage, um ihn ausfindig zu machen.

Sherpa hatte das Glück, in der Bergeinsamkeit seines 50 Kilometer südlich des Mount Everest gelegenen Dorfes eine Schule besuchen zu können. Der Bergsteiger Edmund Hillary hatte sie dort nach seiner zusammen mit dem Sherpa Tenzing Norgay gelungenen Erstbesteigung des Everest (1953) erbauen lassen. „Man muss an dieser Stelle die weitverbreitete Meinung korrigieren“, so Namgel Sherpa, „dass Sherpa ein nepalesisches Wort für Lastenträger ist.“ Er selbst trage den Namen der Volksgruppe der Sherpas, der in Nepal ebenso verbreitet sei, wie der Familienname seiner deutschen Ehefrau Eva-Maria Schulze (60).

Während Sherpa von seiner Familie erzählt, entsteht der kurz irritierende Moment, in dem Sherpa mit Lächeln über seine Tochter Nimi-Aline spricht, die aufgrund eines Hirntumors bereits im Alter von elf Jahren starb. Die Erinnerung an sie scheint für ihn über dem Schmerz ihres frühen Todes zu stehen. Sherpa begegnete seiner heutigen Frau, als er nach dem Weggang aus seinem Dorf für vier Jahre in Kathmandu Politik- und Sozialwissenschaften studierte und sich nebenbei seinen Lebensunterhalt bei der Begleitung von Trekkingtouren verdiente, die sein Onkel 40 Jahre lang für einen deutschen Reiseveranstalter durchführte.

Auf etwa 4000 Metern Höhe lernte Sherpa 1998 Eva-Maria Schulze als Teilnehmerin einer Trekkingtour kennen. 2001 kam ihr gemeinsamer Sohn Benedikt (22) in Bonn zur Welt. Da waren seine Eltern bereits durch den Umzug des Bundeskartellamts, in dem Schulze als Juristin arbeitet, von Berlin aus an den Rhein gezogen. Nach seiner Ankunft in Deutschland hatte Sherpa beim größten Outdoor-Ausrüster Europas eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann abgeschlossen.

Mit den Jahren in Berlin und Bonn war er fünfzehn Jahre lang überwiegend als Fachberater für Globetrotter in Köln tätig. „Das war mein halbes Leben“, sagt er. Dieser Lebensabschnitt endete für ihn 2015 mit dem verheerenden Erdbeben in Nepal, bei dem auf einer Trekkingtour zum Mount Everest auch Sherpas jüngerer Bruder Chimidawa ums Leben kam. „Da habe ich gelernt, nichts mehr in die Zukunft zu verschieben, sondern alles, was einem wichtig erscheint, sofort zu tun“, sagt er. Nach der tödlichen Katastrophe in Nepal habe er etwas für seine Heimat und die Familie tun müssen. Über die Schule seines Sohnes und seine Arbeitskollegen kamen Spenden in Höhe von rund 20.000 Euro zusammen. „Das wollte meine Mutter jedoch nicht annehmen“, sagt Sherpa. Es sei zu viel Geld, habe sie gesagt.

Die Unterstützung kam daraufhin dem Wiederaufbau von seinem Dorf und der Region zugute. Letztlich führte diese Aktion auch zur Gründung der Nepalhilfe Bonn. Der Verein unterstützt heute die Entwicklung der Lebensverhältnisse in der Region Solukhumbu (siehe Infokasten).

„Das war alles nicht mehr nebenbei zu machen“, so Sherpa, der nach 2015 noch ein Jahr lang versucht hatte, als Vertriebler eines Ausrüsters zu arbeiten. Doch schon bald gab er den Posten auf – auch weil das Autofahren nicht „sein Ding“ gewesen sei. In Wien habe er einmal mehr Geld für Strafmandate bezahlen müssen, als er mit seinem Job dort hätte verdienen können. Sherpa lacht wieder.

„Man muss im Leben immer wieder neue Wege gehen“, sagt er. Genau diese neuen Wege organisiert er jetzt auch für die Menschen, die sich mit seinen „Sherpa-Reisen“ in Nepal auf Tour begeben. Während unzählige Bergwandernde inzwischen vor dem Basislager des Mount Everest im Stau stehen, führt Sherpa seine Wanderer durch unberührte Berglandschaften. Zweimal im Jahr ist er jeweils für etwa zwei Monate in Nepal.

Zudem hat er 2019 mit „HimalayaCrafts“ einen Kunsthandwerksladen in Beuel eröffnet, der mit seinem Angebot an „ehrlichen Produkten“ Weberinnen und Kunsthandwerker der Bergregionen unterstützt. Mit seinem Verein und seinen Produkten aus und den Reisen nach Nepal hat Sherpa seit dem katastrophalen Erdbeben in Nepal eine neue und kraftvolle Identität zu seinem Geburtsland gefunden. Überzeugend und mit seinem gewinnenden Lächeln sagt er, mittlerweile in beiden Kulturen gleichermaßen zuhause zu sein.

NEPALHILFE

Experten gesucht

Im Frühjahr 2015 haben verheerende Erdbeben in Nepal zu einer dramatischen Zerstörung der Infrastruktur in weiten Teilen des Landes geführt. Die Katastrophe veranlasste Namgel Sherpa dazu, die deutsch-nepalesische „Aktion Solukhumbu Nepalhilfe Bonn e.V.“ für den Wiederaufbau seiner Heimat ins Leben zu rufen.

Der Verein unterstützt nach der sofortigen Not- und Wiederaufbauhilfe jetzt die Entwicklung der dörflichen Infrastruktur und der Lebensverhältnisse in der Region Solukhumbu. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung werden karitative Maßnahmen vermieden. Stattdessen wird die Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt. Die Einheimischen beteiligen sich mit mindestens 20 Prozent Eigenbeitrag an den Projekten und bestimmen über deren Inhalte und Umfang mit. Neben Spenden sucht der Verein auch ältere Menschen, die „ein paar Monate“ Zeit haben, wie Namgel Sherpa sagt, um die Menschen vor Ort oder auch den Verein mit ihrer Expertise zu beraten bzw. anzuleiten. Weitere Infos unter www.nepalhilfe-bonn.com. hsf

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